Carnival Celebration: mehr als ein Fun-Schiff (teil 1)
Vor unserem Abflug nach Miami sind wir sehr gespannt, was das neueste Schiff der Carnival-Flotte Besonderes zu bieten hat. So wollen wir auf unserer Reise der Frage nachgehen, welche Rolle spielt Fun an Bord der Carnival Celebration? Schließlich lautet das Reederei-Motto #chooseFUN.
Die Carnival Celebration zählt zu den Top15 größten Kreuzfahrtschiffen der Welt. Doch zunächst einmal die Fakten. Als Schwester der Mardi Gras beherbergt die Celebration auf insgesamt 19 Decks 5.374 Gäste (bei Doppelbelegung) und ist für bis zu maximal 6.500 Gäste zugelassen. Als BRZ wird 183.521 angegeben. Mit einer Länge von 344m bzw. 42m Breite zählt dieses Schiff der Excel-Klasse aktuell zu den größten auf See. Aus dem Carnival-Konzern lassen sich AIDAcosma oder Costa Toscana in der gleichen Kategorie verorten. Auf letzterem Schiff war ich bereits unterwegs und kann hier einen guten Vergleich ziehen (siehe Bewertung auf CruisingJournal).
Aus Deutschland anreisend ist eine Vorübernachtung in Miami obligatorisch um am Folgetag rechtzeitig und gut erholt die Kreuzfahrt zu starten. Good morning. Ein Uber-Fahrer bringt uns vom Hotel aus direkt zum Kreuzfahrtterminal. Alleine die kurze Anfahrt über den Mac Arthur Causeway lässt das Kreuzfahrtherz höherschlagen. Der größte Kreuzfahrthafen der Welt macht seinem Ruf alle Ehre mit mehreren Schiffen an den Piers. Wir sind nicht die einzigen Gäste, die auf die Carnival Celebration wollen, das ist uns bei Ankunft am Terminal schnell klar. Der kurze Schreckmoment verfliegt rasch, als erkennbar ist wie schnell und routiniert die Einschiffung vonstatten geht. Kaum 30 Minuten nach Ankunft am Terminal schreiten wir auf der Gangway Richtung Schiff. Am Eingang werden wir direkt zu unserer Muster-Station geleitet zum kurzen Sicherheitscheck mit Erläuterung der Rettungsweste und danach geht es direkt auf die Kabine. Die bereits fertig, jedoch noch nicht komplett freigegeben ist. Dennoch können wir unser Handgepäck abstellen, um erstmal einen kleinen Rundgang auf dem Schiff zu starten.
„Lido“ Zone zum Sonnen & Schlemmen
Erste Anlaufstelle für uns – der sogenannte Lido-Bereich. Die Carnival Celebration gruppiert die Erlebnisbereiche in insgesamt sechs Zonen. Lido ist das klassische Pool-Deck oben in der Schiffsmitte, auf dem uns bereits entspannte Steeldrum-Musik erwartet und ein riesiger LED-Screen die verschiedenen Schiffsangebote anpreist. Dazu passt doch gleich ein Welcome-Cocktail an der RedFrog Tiki Bar. Doch die Augen wandern gleich weiter und entdecken „Street Eats“. Erstmals bei einem Carnival-Schiff erweitern kleine Food-Stände von Kebab über Bao Buns und Dim Sums bis zu besonderen Fries-Varianten (täglich wechselnde Kreationen), das bekannte und sehr beliebte Angebot von Guy´s Burger Joint oder Seafood Shack. Doch meine Wahl fällt zum Start auf Tacos an der BlueIguana Cantina.
Etwas gestärkt und mit Getränk versorgt geht´s die Treppe hoch auf Deck 17. Dort erlebe ich den ersten Wow-Moment: der Blick über das riesige Schiff mit Miami als Skyline im Hintergrund ist einfach atemberaubend. Das ist auf alle Fälle ein Selfie wert, bevor es für mich weiter zum Schiffsbug geht. Die Sonne Floridas strahlt und lässt den Serenity-Bereich (Adult-only) in einem noch attraktiveren Licht erscheinen. Liegen mit bequemen Auflagen, schattige Nischen mit Liegemuscheln, dazu ein kleiner Pool mit Bar und Salatbar für einen gesunden Mittagssnack. Den Ort merke ich mir sofort vor für ein kleines Lunch am Folgetag. Herz was willst Du mehr. Und es gibt noch mehr: den grandiosen Ausblick über den Bug. Bei etlichen modernen Schiffen wird nämlich genau dieser Abschnitt ganz vorne oben von einem exklusiven Suiten-Bereich eingenommen, deren Gästen diesen Bugblick vorbehalten bleibt. Die vor uns am Pier liegenden NCL Encore sowie Oasis of the Seas hoffe ich beim Auslaufen in der Vorbeifahrt näher zu sehen – unser Zeitplan lässt das vermuten.
Einschiffungstag bedeutet für mich auch immer zunächst einmal Besuch des Wellnessbereichs an Bord. Das hat zwei Gründe: meistens gibt es eine Tombola, die nach Erläuterungen der angebotenen Serviceleistungen Gutscheine für ebendiese verlosen. Und zweites ist der komplette Bereich frei oder mit Besichtigung zugänglich. Der Cloud 9 Spa auf der Celebration bietet einen kleinen feinen Bereich mit Salz-Sauna, Dampfbad, Erlebnisduschen und einem Thermalbecken. Von den Umkleidekabinen ist zudem eine finnische Trockensauna frei zugänglich. Ich kenne großzügigere Wellness-Bereiche auf anderen Schiffen und die Preise für Eintritt und Behandlungen liegen auf hohem Niveau (üblich bei amerikanischen Reedereien), doch bei einem Kreuzfahrtschiff mit der Karibik als Hauptfahrgebiet erscheint mir persönlich der Wellness-Bereich als eher nachrangiger. Das an den Spa angrenzende Fitnessstudio bietet ein umfassendes Angebot an Ausdauer- und Kraftgeräten auf eher kompakter Fläche sowie einen zusätzlichen Trainingsraum für das Kursprogramm wie Yoga oder ähnliche aufpreispflichtige Einheiten.
Helle praktische Kabine mit kleinem Bad
Jetzt wird es Zeit für die eigene Kabine um das Gepäck einzuräumen. Stauraum dazu bietet unsere Standard-Balkonkabine auf Deck 10 zur Genüge. Die Inneneinrichtung in dezentenn blau, grau und braunen Tönen wirkt sehr frisch, hell und einladend. Der Wohnbereich ist sehr geräumig, ein großer beleuchteter Spiegel sowie ein Hocker mit Stauraum sehr praktisch. Sogar ein Kühlschrank mit gefüllter Minibar (gegen Aufpreis) gehört zur Kabinenausstattung. Entgegen meines optischen Ersteindrucks stellten sich die Betten als sehr bequem heraus. Es gibt viele US-Steckdosen und USB-Ports zum Aufladen von Equipment. Wer aus Europa anreist, bitte unbedingt entsprechende Adapter mitbringen. Nur am Bad scheiden sich etwas die Geister. Die Größe der verglasten Dusche ist wirklich ausreichend, der Vorraum im Bad jedoch eher winzig. Die gleichzeitige Benutzung des Bads mit zwei Personen bleibt somit ausgeschlossen. Wenn man sich die Leibesfülle der zumeist nordamerikanischen Gäste ansieht, versteht man warum es in dieser Zielgruppe keine netten Kommentare in entsprechenden Foren gab. Für mich war das gesamte Bad völlig ausreichend.
Meinen ersten Fun-Moment erlebte ich beim Rundgang durch die Kabinendecks. Die vielfältigen Kabinentür-Dekorationen der Gäste zaubern mir ein freudiges Lächeln ins Gesicht. Für uns Europäer ist es überraschend, mit wieviel Mühe und Requisiten die eigene Kabine hier von außen verschönert wird. Zu sehen sind weihnachtliche Dekorationen, thematische Familien- oder Hochzeitsmotive.
Es wird Zeit zum Auslaufen an Deck zu gehen. Am Lido-Deck heizt der Kreuzfahrtdirektor Lee Manson zu den heißen Rhythmen des Djs die Stimmung an (er wurde kurz zuvor von den Lesern des „Porthole Cruise and Travel“-Magazin zum bestem Kreuzfahrtdirektor 2022 gewählt). Welcher Song könnte passender sein als „Celebration“ von Kool & The Gang. Die Sonne verabschiedet sich langsam hinter den Wolkenkratzern von Miami und die Lichter der Stadt gehen an. Endlich ist es soweit: wir starten unsere Karibikkreuzfahrt in der blauen Stunde und mit Beifall der Besucher vom South Point Pier Park, vorbei an der NCL Encore. Für den Blick zurück wechsle ich meinen Standort und kann traumhafte Fotos vom Schiffsheck samt Pool und Miami-Skyline aufnehmen. Dieser Moment wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
App und Essen sind an Bord eng verbunden
Schön langsam wird es Zeit sich fertig zu machen fürs Abendessen. Wir haben eine flexible Essenzeit für die Reise gewählt und sind im Hauptrestaurant Festivale auf Deck 7 zugeordnet. Dabei kommt die Carnival Hub-App ins Spiel. Dort begibt man sich in die virtuelle Schlange mit Angabe der voraussichtlichen Wartezeit und wird dann per Push-Nachricht informiert, sobald ein Tisch verfügbar ist. Dann bleiben 10 Minuten Zeit um beim Restaurant-Empfang einzuchecken. Denn es stehen neben dem Hauptrestaurant auch das Cucina del Capitano (italienisches Restaurant) oder das ChiBang (asiatische & mexikanische Gerichte) kostenfrei zur Wahl. Dieser App-Service funktioniert blendend. Und auch am Tisch benötigt man sein Smartphone um die Getränke- und Speisekarte per QR-Code abrufen zu können. Eine Papierversion steht auf Nachfrage allerdings ebenfalls zur Verfügung. Bordsprache ist Englisch – dementsprechend werden die Karten nur in dieser Sprache angeboten. Generell sollte man bei der Wahl von Carnival Cruise Line gewisse Englisch-Kenntnisse mitbringen. Als Alternative dürfte Spanisch in Frage kommen – zumindest auf unserer Reise waren auch viele Mexikaner an Bord, sodass es auch Bordansagen auf Spanisch gab.
Doch nun zurück zum Abendessen. Die Einrichtung des Hauptrestaurants Festivale ist funktional – auf Tischdecken wird verzichtet. Auf eine Besonderheit darf man sich jeden Abend freuen, ausgewählte Crew trägt entweder einen Song vor oder tanzt dazu. Das hat mich irgendwie an die Tradition auf den Schiffen der Konzernschwester Costa Cruises erinnert. Die Auswahl der Speisen orientiert sich primär am nordamerikanischen Geschmack. Bei der Präsentation der Gerichte lassen sich noch Optimierungsmöglichkeiten erkennen. Für mich persönlich überraschend ist der ungewöhnliche Serviceansatz. Wenn man beispielweise zwei Vorspeisen bestellt, erhält man beide gleichzeitig, unabhängig ob beide warme Speisen sind oder nicht. Im Gesamteindruck bleibt bei mir im Hauptrestaurant ein eher durchschnittliches Erlebnis hängen.
The Gateway – die Zone für vor oder nach dem Essen
Nach dem Abendessen widmen wir uns der zweiten Zone der Carnival Celebration – The Gateway. Auf der Steuerbordseite (Decks 6 & 7) verströmt die Latitudes Bar „internationales Flair“ mit Ihrer nostalgischen Anzeigentafel früherer Flughäfen oder Bahnhöfe. Die Anzeigentafel über der Bar wechselt täglich und stimmt damit auf die Destination ein, die an den stilisierten hohen Fensterelementen sowie an der Decke aus LED-Displays in brillanter Qualität mit Filmeinspielern präsentiert werden. Ob Europa, der Ferne Osten oder auch Südamerika – jedes Thema findet sich in den täglich wechselnden Speisekarten des darunterliegenden Emeril´s Bistro 1397 wider (alle Gerichte gegen Aufpreis). Somit wird innerhalb einer Woche eine kulinarische Reise rund um die Welt mit passenden Cocktails an der Bar möglich. Apropos Bar: die bei Carnival-Gästen sehr beliebte Alchemy Bar zählt ebenfalls zur The Gateway Zone und bietet ein sehr vielfältiges Angebot an Mischgetränken. Einen Sitzplatz an der Theke zu ergattern, um die Barkeeper beim Mixen der Cocktailkreationen zu beobachten, findet sich nicht leicht. Darüber hinaus zählt zu diesem in meinen Worten „Übergangsbereich“ eine weitere Location, die erstmalig auf einem Carnival-Schiff verbaute The Golden Jubilee. Hier begeistern Live-Musik, Cocktails und vor allem die Reederei-Geschichte die Gäste. Baupläne der ersten Carnival-Schiffe, ein historisches Steuerrad der ersten Celebration, ein riesiges Schiffsmodell der neuen Celebration sowie ein Ausstellungsbereich, der die Dekaden der Unternehmensgeschichte anhand von Schiffsdesign bzw. -details erzählt.
Bevor es an das Entdecken der weiteren Schiffsbereiche geht, heißt es erstmal Gute Nacht für heute.
Wir freuen uns darauf, wenn Sie nächste Woche wieder dabei sind , um Ihnen die Geschichte unserer Erfahrungen mit Carnival an Bord der Carnival Celebration weiter zu erzählen. (Teil 2)
Verpassen Sie keine Updates, Neuigkeiten und Bewertungen von Carnival Cruises im Cruising Journal mit Fotos, Videos und angebotenen Kreuzfahrten!