Carnival Celebration: mehr als ein Fun-Schiff (teil 3)
Hier sind wir am Ende der Geschichte meiner fantastischen Erfahrung mit Carnival an Bord der Carnival Celebration, Sie können Teil 1 und Teil 2 hier lesen, ansonsten viel Spaß!
Zweiter Stopp in Mexico
Bienvenido a Costa Maya! Heute sind wir das erste Schiff am Pier. Und wieder haben wir Glück mit unserer Kabinenlage. Um 7:10 h tapse ich etwas schläfrig durch die Balkontüre und werde von einem herrlichen Sonnenaufgang und der einlaufenden NCL Prima begrüßt. Sie dreht das Heck und fährt rückwärts an den Pier im 90 Grad Winkel zu uns. Kaum geschehen, kommt schon das nächste Schiff. Ebenfalls ein brandneues Kreuzfahrtschiff, das erst 2022 in Dienst gestellt wurde: die Valiant Lady von Virgin Voyages dreht ebenfalls ein und parkt parallel zu uns am Pier ein. Was für ein herrlicher Anblick von unserem Balkon aus.
Heute ziehen wir einen privaten Taxi-Trip zum öffentlichen Strand Mahahual (Tipp eines Crew-Mitglieds) einem Reederei-Ausflug vor.
Bevor es zurück an Bord geht, besuchen wir noch das riesige Hafenareal von Costa Maya. Dort gibt es alles, was das touristische Herz begehrt: Musik, Bars, Restaurants, eine große Pool-Landschaft, Papageien, Flamingos – ja sogar Schwimmen mit Delfinen wird angeboten. Shops und Souvenirläden dürfen dabei nicht fehlen. Wir legen nochmals einen kurzen Stopp ein, ehe wir den Pier zurück zum Schiff ansteuern. Genau dort kommt ein FUN-Erlebnis, das Carnival Cruises von den anderen Schiffen unterscheidet: das Entertainment-Team hat Lautsprecher an Land gebracht und begrüßt lautstark mit Musik und Tanzperformances die zurückkehrenden Gäste. So stellt man sich gute Laune und Urlaubsstimmung in der Karibik vor.
Zurück an Bord empfängt uns ein Handtuch-Tierchen auf unserer Kabine. Diese kleinen Aufmerksamkeiten zaubern ein Lächeln ins Gesicht. Da vermisse ich den bei Carnival mittlerweile abgeschafften zweiten abendlichen Kabinenservice gar nicht. Nach dem Abendessen begegnen wir einem mobilen Zauberer, der uns Karten- und Münztricks an der 820 Bar vorführt und dann weiterzieht um in den öffentlichen Schiffsbereichen für etwas Auflockerung zu sorgen. Uns zieht es jetzt hoch ans Lido Deck, dort steigt heute die 80er Rock-N-Glow Party. In klassisches Blaulicht getaucht, herrscht am Pool mit Rockklassikern und entsprechend neon-farbigen Outfits bereits eine ausgelassene Stimmun. Die Stimmungskanone Lee (Kreuzfahrtdirektor) hat sich selbst extrem bunt mit Leggings bzw. langer Perücke auf 80er Jahre getrimmt und treibt zusammen mit dem ebenfalls bunt kostümierten Entertainment-Team die Party an. Spätestens bei „We will rock you“ reißt es mich mit und ich bewege meine Hüften rhythmisch zur Musik. Jetzt verstehe ich #chooseFUN umso mehr, mache selbst mit und habe Spaß daran.
Nächster Hafen: Mahogany Bay auf Roatan
Auf diesen persönlichen Erstanlauf in Honduras bin ich besonders gespannt. Nach einem ordentlichen Frühstück machen wir uns fertig für einen Strandtag. Denn direkt an der Nachbarbucht zum Pier befindet sich ein riesiges Strandresort, das kostenfrei zu nutzen ist. Das Shopping-Paradies mit etlichen Geschäften von Bekleidung, Schmuck bis hin zu einheimischen Produkten lassen wir erstmal links liegen und machen uns auf zum Strand. Hier trennen sich die Wege mit meiner Begleiterin, denn ich will unbedingt den Sessellift nutzen, der als Alternative zum kurzen Fußweg gegen geringe Gebühr angeboten wird. In gemächlichem Tempo schaukele ich vorbei an der Carnival Celebration über den bewaldeten Hügel bis direkt zum Strandbeginn – das muss man einfach erlebt haben.
Wer selbst nicht Schwimmen oder Schnorcheln will, kann sich diverse Wasserportgeräte für bezahlbare Gebühren ausleihen. Strandliegen, Bars, Restaurants, exklusive Miet-Cabanas, Massage-Station – es ist alles für einen bezaubernden Strandtag vorhanden. Ich wollte ja schon immer mal ganz in der Nähe „meines“ Kreuzfahrtschiffs schwimmen gehen – hier ist das möglich. Passende Aufnahmen inklusive.
Bei der Liftfahrt habe ich bereits etwas Weiteres entdeckt. Am Strand endet eine Zipline. Kurzerhand geht es zurück aufs Schiff, ich ziehe mir passende Kleidung und festes Schuhwerk an, nehme noch einen kurzen Snack bei Big Chicken und schon stehe ich vor dem Zipline-Counter. Kurz die Risiko-Übernahme per Unterschrift erklären und das Equipment anlegen, schon sitze ich auf der offenen Ladefläche eines Pickups der mich zusammen mit zwei Guides auf einem extrem buckeligen Weg hoch in den Dschungel fährt. Jetzt wird mir klar, die Seilrutsche besteht aus mehreren Teilabschnitten. Am Startpunkt angekommen schlägt mein Herz höher. Wir stehen auf einer Holzplattform in den Baumwipfeln und blicken über eine gut 20 Meter tiefe Dschungelschlucht. Ich bekomme eine kurze Einweisung zum Bremsen oder eventuellen Drehen. Handschuhe an, Kamera in der Hand und los geht´s. Wooooow, mit ordentlichem Speed zische ich über die Baumspitzen hinweg. Das setzt eine extra Portion Adrenalin frei. Das Ganze in einer Art Rundkurs insgesamt über sechs Teilabschnitte, ehe ich überglücklich, aber auch mit ordentlichem Muskelkater im Kamera-Arm am Strand ankomme. Das Erlebnis war jeden Cent wert (65 $ p.P.).
Ich genieße nochmals den Ausblick vom Sessellift zurück, ehe ich im Shopping-Center noch ein paar Roatan-Magnete als Mitbringsel einkaufe. Bei so viel Action heute tagsüber, gehen wir den Abend ganz ruhig an und beschließen ihn mit einem Cocktail in der Piano 88 Bar.
Jetzt steht der BOLT-Ride an
Zwei Seetage liegen vor uns auf dem Weg zurück nach Miami. Wieder bin ich einer der ersten auf dem Lanai-Deck und drehe ein paar Runden im Pool am Heck. Für vormittags habe ich meine Achterbahn-Fahrt mit dem BOLT reserviert. Doch nach der morgendlichen Schwimmeinheit will ich erstmal in Ruhe frühstücken. Dazu habe ich mir einen Fensterplatz im Emeril´s Bistro 1397 ausgesucht und eine interessante Frühstückswahl getroffen. Omelette mit Pilzen, Paprika und Schinken auf einem Croissant mit leckeree Mayonnaise und Salat, dazu Süßkartoffelpommes. Dieses aufpreispflichtige Frühstück war so einzigartig wie lecker.
Plötzlich bekomme ich eine Push-Meldung über die Carnival App: Meine Reservierung für den BOLT-Ride wird wetterbedingt abgesagt. Wie jetzt, es ist sonnig und warm, aber ja der Fahrtwind pfeift ordentlich von der Seite. Damit habe ich nicht gerechnet und reserviere erneut für nachmittags. Mein Alternativ-Programm für vormittags: Schiffsbereiche besichtigen, die ich bisher übersehen oder einfach nicht wahrgenommen habe. Starten wir auf Deck 6 mit der Carnival Kitchen. Hier befindet sich eine kleine Kochschule, an der man gegen Gebühr teilnehmen kann. Bereits im Vorfeld der Reise wurden mir die unterschiedlichsten Kochkurse allesamt als bereits ausgebucht angezeigt. Anscheinend ein sehr beliebtes Angebot. Aus „Fun with Cooking“ wird es für mich somit leider nichts.
Dann versuche ich mein Glück mit einer Umrundung des Lanai-/Promenaden-Decks. Mir sind nämlich siw Außenbereiche beim Cucina del Capitano sowie bei Rudi´s Seafood Grill aufgefallen. Abends war es leider dann zu windig, sonst hätten wir diesen Bereich gerne ausprobiert. Bei diesem Rundgang bemerkte ich erst, dass es lediglich ab Schiffsmitte nach hinten möglich ist das Schiff auf dem Lanai-Deck zu umrunden. Im vorderen Bereich befinden sich auf diesem Deck die Havana Suites & Terraces, sowie eine Bar und Whirlpool, die exklusiv für diese Buchungsklasse zugänglich sind. Lediglich der Innenbereich der Havana Bar ist frei zugänglich und wird tagsüber für Tanzkurse genutzt, während abends lateinamerikanische Rhythmen gespielt werden und zumeist langanhaltende Stimmung herrscht. Die Einrichtung wurde sehr stilvoll gewählt.
Meine App erinnert mich: gleich beginnt Bingo. Da bin ich dabei und sehr überrascht, welch großen Zuspruch die Bingo-Session auf der Center-Stage erhält. Ausgestattet mit einem 3er Block, konzentriere ich mich auf die Zahlen. Doch das Ganze zieht sich in die Länge, da zwischendurch immer wieder kleine Späßchen von der Crew integriert werden. Jetzt wird´s langsam eilig, damit ich meine Fahrt auf der Achterbahn nicht verpasse. Doch der Blick durch die großen Fensterfronten hinter der Bühne verheißt nichts Gutes. Regenwolken ziehen auf, und erneut kann mein BOLT-Ride nicht stattfinden. Okay, dann eben morgen am zweiten Seetag. Diese Enttäuschung bekämpfe ich mit einem späten Mittagessen im Bonsai Sushi. Für Sushi-Liebhaber absolut zu empfehlen.
Auf der Suche nach dem „Chef´s Table“
Nach dem Sushi begebe ich mich auf die Suche nach dem im Deckplan eingezeichneten „Chef´s Table“, werde jedoch nicht fündig. Auf Nachfrage am Guest Services Schalter bekomme ich zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit einer privaten Führung. Denn „The Chef´s Table“ ist ein sehr exklusives Spezialitäten-Restaurant mit gerade einmal 16 Sitzplätzen, das sich inmitten der Hauptküche des Schiffs befindet. Bei Reservierung wird man als Gruppe durch die Galley geführt und kann durch ein großes Fenster am Chef´s Table sitzend die Aktivitäten in der Küche beobachten, während per Show-Cooking ein Spezialitäten-Menü vor den Augen zubereitet wird. So etwas habe ich auf bislang keinem Kreuzfahrtschiff gesehen. Super Idee!
Evening Chic
Für uns steht heute Abend wieder das Festivale Hauptrestaurant auf dem Plan. Evening Chic als abendliche Kleidungsempfehlung wird überraschenderweise von vielen amerikanischen Gästen mit eleganten Outfits umgesetzt. Ebenfalls überraschend für mich: Die Pixels Gallery – der Foto-Dienstleister ist mit insgesamt 27 Fotografen personell sehr breit aufgestellt, was von den Gästen an Bord an vielen Fotospots gerne genutzt wird. Von einfachen Porträts an der Gangway, speziell dekorierten Fotospots über die Restaurants bis hin zum edlen Porträt-Studio bekommen die Fotografen viel zu tun. Den Abend beschließen wir heute in der Limelight Lounge, die am Abend für Comedy und zur späten Stunde also Discothek genutzt wird.
Was mir dabei besonders aufgefallen ist, hier waren etliche Security-Leute vor Ort und am Eingang wurde auch das Alter kontrolliert. Einmal so richtig Abtanzen gehört auch auf einer Kreuzfahrt dazu. Der DJ heizt ein, die Party läuft, die Stimmung ist ausgelassen. Auch wenn der ein oder andere aufgrund einiger Drinks bereits etwas wackeliger auf den Beinen ist, fühle ich mich stets wohl in der Menge. Liegt es an der Präsenz der Security? Schießlich habe ich in entsprechenden Webforen im Vorfeld der Reise gelesen, dass die Partystimmung an Bord auch schonmal gekippt ist und es zu körperlichen Auseinandersetzungen aufgrund Alkoholeinfluss gekommen war. Doch persönlich konnte ich dergleichen zu keinem Zeitpunkt an Bord beobachten. Zuletzt hatte Christine Duffy (CEO von Carnival Cruise Line) höchst persönlich in einem Video klargestellt, dass illegales und störendes Verhalten rasche und strenge Konsequenzen nach sich ziehen wird. Dazu erhalten alle Gäste im Vorfeld der Kreuzfahrt genaue Verhaltensregeln, die auch mit Strafen und ausgeweitetem Sicherheitspersonal durchgesetzt werden.
Der letzte Seetag der Reise bricht an und das Wetter ist abermals wolkig und windig. Dabei will ich ja neben der Achterbahn auch noch den Hochseilgarten ausprobieren, der tags zuvor ebenfalls komplett geschlossen war. Dann erstmal eine Runde Minigolf sowie den Wasserpark nochmals nutzen. Nachmittags lasse ich mich von einem Spa-Angebot zu einer Massage überreden und genieße die Behandlung. Währenddessen wird das Wetter leider nicht soviel besser, dass die Achterbahn in Betrieb gehen kann.
Mein größter Fehler im Kreuzfahrtjahr 2022.
Nein – nicht, dass ich die Achterbahn nicht gefahren bin, sondern dass ich damit bis zu den beiden Seetagen am Ende der Reise gewartet habe. Da macht mir das Wetter jetzt einen Strich durch die Rechnung. Teilweise böiger Wind und etwas Regen verhindern auch am letzten Tag zu meinem großen Bedauern meine Fahrt. Doch damit habe ich ein Argument mehr auf dieses faszinierende Schiff zurückzukehren oder seine Schwesternschiffe ebenfalls zu testen. Ende 2023 ist der Start der Carnival Jubilee vorgesehen. Mit an Bord – selbstverständlich auch BOLT. Ob ich ebenfalls bereits zur Jungfernsaison ab Galveston wieder an Bord bin, wird die Zeit zeigen.
Am Abend verdrücke ich ein paar Tränchen, als zu Beginn der „We are ONE“-Show zunächst die Crew-Vertreter der verschiedenen Nationen mit ihren Flaggen auf die Center Stage Bühne marschieren. Was für ein Anblick. Genau diese Internationalität stellt für mich eine wichtige Säule der Faszination Kreuzfahrt dar. Nochmals lasse ich mich ein auf Gesang und Tanz des Casts, die aus allen Kontinenten Lieder und Tänze vortragen. Danach gibt es noch einen abschließenden Espresso Macchiato am Java Blue Cafe. Und diesmal kann ich nicht widerstehen. Direkt daneben liegt der Candy-Shop Cherry on Top. Dort werden kleine und größere Süßigkeiten-Liebhaber beglückt. Nun noch schnell das bereits seit längerem begutachtete Schiffsmodell und ein paar Schiffsmagnete im Logo-Shop einmarkten, damit das Kofferpacken endlich losgehen kann.
Die erforderlichen Koffertags für die Ausschiffungszeiten konnten selbstständig gewählt werden. Sie hingen praktischerweise neben den Liften aus. Um 23.30h ist es vollbracht, unsere Koffer stehen zur Abholung vor der Kabinentüre bereit. Glücklich und traurig zugleich liege ich nun im Bett und versuche, mir die Reise in einem Kurzdurchlauf nochmals vor Augen zu führen. Doch schon beim zweiten Tag bin ich selig eingeschlafen.
Beep, Beep, Beep… Am Ausschiffungsmorgen klingelt uns der Wecker unsanft aus dem Schlaf. Good morning Miami. Die Sonne strahlt wieder und an der Pier herrscht bereits hektische Betriebsamkeit.
Wurde ich während der Kreufahrt zum V.I.F.P? Ja, eine Anmeldung genügt und man nimmt am Carnival Loyalitätsprogramm „Very Important Fun Person“ teil. Da wir noch für eine Nachübernachtung in Miami Beach bleiben, haben wir die späteste Ausschiffungszeit gewählt. Kurz nach 10h sind wir dann als letzte Gruppe an der Reihe. Auf dem Weg zum Ausgang durch Celebration Central kann ich mich noch persönlich vom Kreuzfahrtdirektor Lee und seiner Entertainment-Crew verabschieden. Herzlichen Dank für die tolle Reise mit Euch! Genau dieses Team erweckt den Carnival Slogan #chooseFUN zum Leben und schafft eine lockere, spaßige Urlaubsstimmung an Bord.
Fazit
Mein persönlicher Gesamteindruck zur Carnival Celebration ist sehr gut. Die Vielfalt an Unterhaltungsmöglichkeiten, Aktivitäten und Restaurants beeindruckt. Für Groß und Klein, ob tagsüber oder abends, es wird ein umfassendes Programm – mit vielen FUN-Komponenten – geboten. Ideal gerade für Familien mit Kindern. Dennoch finden sich auch genügend Orte für Ruhe und Entspannung an Bord. Optimierungspotenzial sehe ich noch beim Essen (Präsentation & Qualität) im Hauptrestaurant genauso im dort umgesetzten Service-Konzept.
Meine Erfahrung endet hier, schön und erfolgreich! Ich hoffe, Ihnen bald eine neue Erfahrung mitteilen zu können, erzählen Sie uns in der Zwischenzeit Ihre im Cruising Journal! Meine Detailbewertung finden Sie unter CruisingJournal.
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