Silvester auf See: Mit der P&O Iona zu den Kanaren


Was macht die P&O Iona als Kreuzfahrtschiff so besonders und warum ist sie nicht nur für britische Gäste eine gute Wahl? An der einen oder anderen Stelle bringe ich dazu unsere deutsche Perspektive aus Erfahrungen mit der Schwestermarke AIDA Cruises ein.

Eleganter Start in Southampton

Ein sanfter Winternebel und graue Wolken hängen über dem Hafen von Southampton. Für uns beginnt der Anreisetag bereits mit britischer Stimmung pur, als sich die Passagiere am Terminal einfinden. Viele reisen per Bus an, steigen bequem an der überdachten Terminalvorfahrt aus und geben ihr Gepäck direkt am Gate ab. Sehr komfortabel. Die Luft ist kühl, durchzogen vom salzigen Duft des Meeres, während das Kreischen einiger Möwen maritimes Flair verbreitet und die Vorfreude auf die Reise steigen lässt.

Vor unseren Augen erhebt sich die P&O Iona, neben dem Schwesterschiff Arvia, das größte und modernste Schiffe der britischen Traditionsreederei P&O Cruises. Unübersehbar trägt die Iona stolz den Union Jack am Bug und macht damit ihre Herkunft sofort klar. Aber auch aus deutscher Sicht kann man stolz sein, denn beide Flaggschiffe der Reederei wurden in der Meyer Werft in Papenburg gebaut. Bei einer Länge von 344 Metern und einer Tonnage von 184.000 BRZ spricht P&O bei der Iona von einer Kapazität von 5.200 Gästen, um die sich 1.800 Besatzungsmitglieder kümmern.

Reibungsloser Check-in und guter erster Eindruck

Das Einchecken am Heimatterminal der P&O Iona geht schnell, nur unsere Pässe werden mit etwas Verwunderung betrachtet. Denn nur acht weitere deutsche Gäste werden auf dem Schiff sein, heißt es später. Die Aufregung steigt beim Gang über die Gangway und die ersten Schritte an Bord zaubern einen Wow-Moment ins Gesicht: Das Grand Atrium empfängt mit seiner luftigen Eleganz, großen Panoramafenstern und vor allem weihnachtlicher Dekoration. Stilvolle Tannenbäume, silberne Tannenzweige und golden glitzernde Akzente an der großen geschwungenen Marmortreppe. Unterstrichen wird der festliche Glanz durch eine künstlerische Darstellung der Weihnachtsgeschichte und passende Live-Musik. Während wir uns noch mit Handgepäck in einem der zahlreichen Sessel Platz nehmen und diesen festlichen Empfang mit einem ersten Drink genießen, werden die Kabinen bereits freigegeben.

Das Sicherheitsvideo kann zeitsparend direkt auf dem Smartphone ansehen werden. So ist mit einem kurzen Check-in an der Musterstation auf dem Weg zur Kabine bereits der komplette Safety-Drill abgeschlossen. An der Kabinentür stecken die Cruisecards. Hinter der Tür erwartet uns eine Standard-Balkonkabine auf Deck 14. Inspiriert von den Farben des Meeres verbreiten beruhigende Töne wie Sand, Weiß, akzentuiert durch Gold- und Marineblau eine entspannende und zugleich elegante Atmosphäre. Zum skandinavischen Design gehört auch Funktionalität: Ein Wasserkocher mit Tee- und Kaffeezubereitungsmöglichkeit gehört ebenso zum britischen Standard, wie ein Kühlschrank (ohne Füllung). UK- und auch Euro-Steckdosen, sowie mehrere USB-A-Anschlüsse, ein großer Safe, ein geräumiges Bad mit Glastüre an der Dusche – was will man mehr? In Gedanken sehe ich mich schon im flauschigen Bademantel auf dem Balkon sitzen und frühstücken.

Als wir uns für ein erstes legeres Abendessen vorbereiten, beginnt es zu regnen. Das verdirbt sogar den Briten die Laune an einer Sailaway-Party im Freien. Die Leinen sind los, wir machen uns auf den Weg nach Lissabon sowie zu den Kanaren und nach Madeira. Im Hafen von Southampton verabschieden wir uns lautstark von der Queen Victoria, die noch fest vertäut am Pier liegt.

Seetage – Entschleunigung auf hoher See

Die ersten beiden Tage auf See bieten ausreichend Gelegenheit, das Schiff in all seinen Facetten kennen zu lernen und einige der vielfältigen Aktivitäten auszuprobieren. Die P&O Iona ist auf Komfort und Freiraum ausgelegt – trotz ihrer Größe von über 5.200 Passagieren gibt es keine Hektik und immer ein ruhiges Plätzchen zum Entspannen. Ein Highlight ist das weitläufige Promenadendeck, auf dem man einmal rund um das Schiff spazieren kann – ein seltenes Privileg auf modernen Kreuzfahrtschiffen. Hier kann man frühmorgens die ersten Sonnenstrahlen genießen, während das Schiff sanft durch den Atlantik gleitet und nur das Rauschen der Wellen zu hören ist. Im Herzen des Schiffes befindet sich der SkyDome, eine beeindruckende Glaskuppel, die tagsüber als lichtdurchfluteter Poolbereich dient und sich abends in eine stimmungsvolle Eventlocation mit mobiler Bühne über dem Pool verwandelt. Während der Reise begeistern drei verschiedene Artistik-Shows von Creativiva die Gäste. Bei den energiegeladenen Shows SPARK, TRIBOO und RISE wirbeln Luftakrobaten durch den SkyDome und bespielen den gesamten Raum. Grandios. Auch das Multitalent Nicole Scherzinger hat eigens für diese Location eine Show namens „Schhh“ konzipiert, die mit atemberaubendem Tanz, bezaubernder Musik und fesselnden Bildern aufwartet.

Silvester in Lissabon: Ein Jahreswechsel mit grandioser Kulisse

Nach zwei Tagen auf See erreicht das Schiff Lissabon, eine der schönsten Hauptstädte Europas, die sich sanft an die Hügel entlang des Tejo-Flusses schmiegt. In den Straßen liegt der Duft von frisch gebackenen Pastéis de Nata, vermischt mit der salzigen Brise des Meeres.

Ein Halbtagesausflug führt vormittags nach Cascais, eine charmante Küstenstadt mit weißen Häusern, engen Gassen und Fischerbooten, die sanft in der Bucht schaukeln. Das alte Fort beherbergt heute ein Museum und Ausstellungsräume für Kunst. In einem kleinen versteckten Einkaufszentrum in der Altstadt entdecken wir eine familiengeführte Bäckerei und probieren abseits des touristischen Trubels süße Leckereien. Zurück in Lissabon bleibt genügend Zeit, um durch die historische Altstadt zu schlendern, traditioneller Fado-Musik aus den Tavernen zu lauschen und die festliche Atmosphäre der Stadt aufzusaugen. Am großen Praça do Comércio wummern bereits die Boxen eines Live-Konzerts. Während immer mehr Einheimische hierhin strömen, zieht es uns zurück aufs Schiff. Im Restaurant Pearl wartet bereits das 5-Gang Silvester-Gala-Menü auf uns. Es ist wieder ein britischer Moment: tagsüber sehr leger gekleidet, haben sich alle Gäste für den Jahresausklang in Schale geworfen. Fracks, Fliegen und elegante Kleider verleihen dem ganzen Schiff noch mehr Stil.

Nach dem exquisiten Gala Menü versammeln sich viele Passagiere an Deck oder in den Lounges mit Panoramablick. Punkt Mitternacht ist es dann so weit: Das Silvesterfeuerwerk über dem Tejo verwandelt den Himmel in ein glühendes Farbenmeer. Die goldenen, roten und blauen Explosionen spiegeln sich im Wasser, während Champagnergläser klirren und ausgelassene Stimmung herrscht – ein Jahreswechsel, den wir so schnell nicht vergessen werden. Während im SkyDome noch gefeiert wird, legt die Iona ab und macht sich auf den Weg zu den Kanarischen Inseln.

Zwei weitere Seetage lassen genügend Zeit, um noch tiefer in die Angebote der P&O Iona einzutauchen. Das tägliche Programm „HORIZON“ dient als Navigator durch alle Aktivitäten von Kunstauktion, Bingo, Comedy Club bis Line Dancing, Shoppingevents, Pilates oder Yoga. Shuffleboard und Beanbag kennt jeder, doch Curling (mit kleinen Rollen) ist für uns neu. Oder wie wäre es mit einem Film? Das Ocean Studios Cinema bietet ein täglich wechselndes Programm in vier Kinosälen.

Das Essenskonzept orientiert sich am britischen Geschmack

Kulinarisch setzt die Iona auf Vielfalt und Flexibilität. Die Küche ist dabei stark britisch geprägt, doch die Auswahl reicht weit über Fish & Chips hinaus. In vier Hauptrestaurants werden täglich wechselnde Menüs angeboten, die Klassiker wie „Beef Wellington“ oder „Shepherd’s Pie“ mit modernen Interpretationen verbinden. „Pudding“ wird von der Crew gerne als Synonym für Nachspeisen verwendet, doch aus deutscher Sicht ist Vorsicht geboten. Es handelt sich nicht immer um eine Süßspeise, das merken wir im Horizon Buffet Restaurant schnell, als wir den „Black Pudding“ sehen. Der Schwerpunkt des Restaurantkonzepts liegt eindeutig auf dem Service – das Buffet Restaurant Horizon bzw. die Vielfalt an Gerichten ist für ein Schiff dieser Klasse vergleichsweise klein. Hier besteht einer der größten Unterschiede zur deutschen Schwestermarke AIDA. Die Stärke von P&O Cruises liegt in den vier Hauptrestaurants Pearl, Coral, Opal und Aqua. Die Gäste haben die Wahl zwischen dem „Club Dining“ mit festen Zeiten und Tischzuweisung oder dem „Freedom Dining“, bei dem ein identisches mehrgängiges Menü flexibel zwischen 18 und 21.30 Uhr serviert wird. Einfach auf die virtuelle Warteliste auf der MyHoliday-Website klicken und auf die Benachrichtigung warten. Oder Sie gehen direkt zum Restaurant und fragen an der Rezeption nach einem Tisch. Die „virtuelle Warteschlange“ ist unsere erste Wahl und meist dauert es nur wenige Minuten, bis die Tischbenachrichtigung erscheint. Von der angeblichen Vorliebe der Briten für das Schlangestehen somit keine Spur.

Wer besondere Geschmackserlebnisse sucht, wird in den Spezialitätenrestaurants gegen Aufpreis fündig: Das elegante „Sindhu“ serviert raffinierte indische Gerichte mit intensiven Gewürzen, das Gastropub „The Keel & Cow“ lockt mit Show-Küche, erstklassigen Steaks und dem Prime Minister Burger. Während im „Glass House“ das tagsüber lichtdurchflutete Grand Atrium namensgebend ist, treffen hier edle Weine auf perfekt abgestimmte Tapas aufeinander. Ideal für ein Mittagessen an einem Seetag. Nicht alle Themenrestaurants sind kostenpflichtig, erfordern aber eine Reservierung. Zum Beispiel im „Olive Grove“, das mediterrane Gerichte von Pizza über Pasta bis Paella serviert. Ohne Reservierung und ohne Aufpreis gibt es im „The Quays“ Fish & Chips, asiatische Reis- und Nudelgerichte sowie frisch gegrillte Burger. Das Konzept erinnert an eine Markthalle und erfreut sich auch zum Frühstück besonderer Beliebtheit. Dafür sorgen das angebotene „Full English Breakfast“ sowie leckere Waffeln und ein kleines kontinentales Frühstücksbuffet.

Eher überraschend für ein englisches Schiff: Der klassische Afternoon Tea wird nicht im Hauptrestaurant angeboten, sondern dieses typisch britische Erlebnis wird in einer besonders exklusiven Version im „Epicurian“ serviert. Die frisch gebackenen Scones, Clotted Cream und filigranen Pâtisserie-Kreationen lassen wir uns trotz Aufpreis nicht entgehen. Eine einfache Selbstbedienungsvariante steht im Buffetrestaurant bereit.

Land in Sicht

Lanzarote, die erste der Kanarischen Inseln auf unserer Insel-Hopping-Tour, erreichen wir nach zwei Seetagen. Die Frühlingssonne wärmt uns schon morgens auf dem Balkon, als wir der Konzernschwester AIDAcosma bei der Einfahrt in den Hafen von Arrecife zuwinken und fröhliche „Guten Morgen“-Rufe zurückschallen. Lanzarote bietet mit seinen schwarzen Lavafeldern eine beinahe surreale Kulisse. Da wir die Insel bereits mehrfach ausgiebig erkundet haben, bleiben wird diesmal an Bord. Eine ideale Gelegenheit in Ruhe die Infinitypools zu nutzen, Sonne zu tanken und etwas später den Wellnessbereich der P&O Iona ausführlich zu begutachten. Die Preise liegen im Mittelfeld internationaler Reedereien, allerdings mit dem großen Vorteil, dass keine fixe Servicegebühr aufgeschlagen wird. Nach einem Mittagessen im Bordwalk Diner in The Quays, gehen wir den Nachmittag sportlich an. Zunächst eine Runde Tischtennis, ein paar Würfe auf dem Basketballplatz und vor allem eine Trainingseinheit Golfabschläge in einem der beiden Golfkäfige. Dann wird es Zeit für den Oasis Spa, die vorgebuchte Massage wartet. Tara, meine Therapeutin, begleitet mich in die Behandlungsräume auf Deck 5. Sofort nehme ich einen angenehmen Duft von Sandelholz wahr und spüre den angenehmen Druck von kreisenden Bewegungen auf meinen Muskeln, während ich bei leiser Entspannungsmusik in Gedanken versinke. Die Thermal Suite im Spa bedarf einer extra Buchung und bietet auf überschaubarer Fläche Sauna, Dampfbad sowie ein sprudelndes Thermalbecken.

Am nächsten Morgen erreicht die Iona Fuerteventura.

Wir entscheiden uns heute für ein gemütliches Frühstück auf dem Balkon. Gegen eine geringe Liefergebühr tischt der Roomservice reichhaltig auf: Obst, Müsli, ein frisch gebackenes Croissant oder auch eine deftige Variante mit Eiern und Speck. Fuerteventura ist bekannt für seine endlosen Sandstrände. Weiter nördlich erstrecken sich die Dünen von Corralejo – eine Wüstenlandschaft, die mit jeder Windböe ihre Form verändert, während das türkisfarbene Meer einen schimmernden Kontrast bildet. Doch wir begnügen uns mit einem entspannten Bummel durch das kleine Hafenstädtchen Puerto del Rosario und breiten danach unsere Handtücher am Stadtstrand Playa Chica aus. Etwas Sand zwischen den Zehen, Salz in der Luft und das Rauschen der Brandung im Ohr – mehr braucht es nicht für eine ruhige Auszeit. Stets prominent im Blickfeld: unser majestätisches Schiff.

Ulteriori avventure tra le isole delle Canarie
Inselhopping auf den Kanaren

Am nächsten Tag erreichen wir Gran Canaria. In Las Palmas schlägt das Herz der Insel – pulsierend, lebendig und voller Überraschungen. Der Las Canteras Strand, flankiert von Palmen und lebhaften Bars, ist ein Paradies für Spaziergänger und Genießer. Es ist Sonntag, kaum Wind, das lockt viele Einheimische an den Strand: Familien, Sportler die Padel oder Beachvolleyball spielen. Internationale Künstler stellen filigrane Sandskulpturen aus, während aus den Gassen der Stadt der Klang spanischer Gitarren weht. So lassen wir uns für eine Portion leckerer Tapas nieder und genießen den Augenblick.

Dann schließt sich ein magischer Moment an: der Besuch des Dreikönigsumzugs am 6. Januar – ein farbenfrohes Spektakel aus Tänzern, geschmückten Wagen und jubelnden Kindern, die mit strahlenden Augen nach Süßigkeiten greifen. Es ist die spanische Weihnacht in ihrer schönsten Form – voller Lichter, Musik und purer Lebensfreude. Glücklich geht es mit diesen Eindrücken zurück an Bord. Nach dem Abendessen tauchen wir im Brodie´s Pub wieder in eine britische Erlebniswelt ein. Dieser Treffpunkt ist nicht nur aufgrund seiner großen Auswahl an Ales, Ciders und Gin begehrt, sondern auch wegen seiner ausgelassenen Karaoke-Abende. Während einer Partie Billard erklingen aus der Jukebox selbst gewählte britische Klassiker von Beatles bis zu Oasis. Dabei mischt sich das Lachen der Gäste mit dem leisen Klirren der Pint-Gläser beim Anstoßen.

Teneriffa: Eine Verbindung von Natur und Modernität

Am nächsten Morgen erwachen wir in Santa Cruz de Tenerife. Die Inselhauptstadt Teneriffas verbindet modernes Flair mit einer beeindruckenden Naturkulisse. Aufgrund des Feiertags ist es etwas ruhiger, auf den Straßen sind noch einige Überreste des großen „Weihnachtsumzugs“ vom Vortag zu sehen. Viele Restaurants decken für große Familienfeste ein, doch Einheimische sieht man bis mittags kaum. Wir entscheiden uns für einen Spaziergang durch den Parque García Sanabria, der uns in eine grüne Oase führt, wo exotische Pflanzen ihren süßen Duft verströmen und Vögel in den hohen Palmen zwitschern. Weiter durchqueren wir die Stadt zum Auditorio de Tenerife, dessen geschwungene, weiße Silhouette spektakulär in der Sonne strahlt und sich gegen das tiefblaue Meer abhebt.

Zurück auf dem Schiff genehmigen wir uns eine Portion Fish&Cips bevor wir uns am Schiffsheck einen Platz für die Auslaufparty suchen. Die Sonne scheint bei über 20° Celsius, das Animationsteam ruft die Gäste zu einem Luftgitarre-Wettbewerb auf. Zeitgleich werden die Leinen gelöst. Die P&O Iona nimmt mit einem Schlenker die Hafenausfahrt und macht sich entlang der nördlichen Inselspitze auf den Weg nach Madeira. Der Blick zurück offenbart einen fast mystischen Anblick. Die Sonne kämpft sich mit letzter Kraft durch eine aufziehende Wolkendecke und setzt die über den Wolken hinausreichende Spitze des Teide in goldenes Licht.

Das Abendprogramm gehört heute der Showproduktion „Festival“ im Headliners Theatre. Ein farbefrohes Bühnenbild mit Zelten und beindruckendem Sternenhimmel auf den großen LED-Screens beamt uns auf ein fiktives Musikfestival, das mit ausgelassener Stimmung, erstklassigen Gesangs- und Tanzeinlagen ein wenige Nostalgie vergangener Zeiten aufkommen lässt. Auch die weiteren Shows wie „Sky´s the Limit” oder „Greatest Days“, das für P&O adaptierte Take That Musical, besitzen West-End-Niveau und lassen das britische Faible für diese prachtvollen Inszenierungen erkennen. Hier darf sich die deutsche Schwester AIDA gerne ein Vorbild nehmen. Leider kommen wir aufgrund einer Verletzung des Hauptdarstellers nicht in Genuss des Take That-Musicals, aber die zahlreichen Gastentertainer füllen diese Lücke mit einer breiten Palette an Darbietungen, die von mitreißenden Klängen alla Taylor Swift bis zu sanften Balladen großer Diven reichen.

Familienprogramm

Viele Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters nutzen die Ferienzeit über den Jahreswechsel auch für gemeinsame Urlaubserlebnisse. Die P&O Iona bietet dafür eine Vielzahl an Angeboten und kombiniert stilvolle Kreuzfahrtatmosphäre mit kindgerechter Unterhaltung. In den kostenlosen Kids-Clubs werden Kinder je nach Altersgruppe betreut – von kreativen Aktivitäten für die Kleinsten bis hin zu Gaming-Stationen für Teenager. Besonders beliebt sind die interaktiven Erlebnisse mit den Charakteren „Shaun das Schaf“ und „Wallace & Gromit“, die regelmäßig für Spaß und Überraschungen sorgen. Anstelle einer Wasserrutsche, bietet ein Aquapark Wasserspaß für die Kleinsten. Der SkyDome mit seinem überdachten Poolbereich garantiert wetterunabhängiges Badevergnügen, während der „Children’s Tea“ im Buffetrestaurant mit speziellen Kindermenüs einen entspannten Tagesabschluss bietet. Ob Familienkabinen, spannende Shows oder Sportangebote wie Basketball und Tischtennis – die Iona macht Kreuzfahrten für Eltern und Kinder gleichermaßen angenehm und abwechslungsreich.

Madeira – Zauber der Blumeninsel

Am nächsten Morgen klingelt unser Wecker kurz vor Sonnenaufgang. Die Luft ist deutlich frischer, dennoch möchte ich die Hafeneinfahrt aus einer ganz besonderen Perspektive genießen: von einem der Infinity-Pools am Heck. Vom warmen Becken aus beobachte ich das Wendemanöver der Iona und bewundere die faszinierende Hanglage Funchals, die durch umfangreiche Weihnachtsbeleuchtung noch heller erstrahlt und mit der aufgehenden Sonne eine besonders festliche Stimmung verbreitet. Unsere Kabine liegt glücklicherweise genau zur Landseite. Und genau dort, auf dem privaten Balkon, nehme ich im flauschigen Bademantel Platz, um zu frühstücken. Mit diesem Panoramablick schmecken das Müsli mit Früchten und die frischen Croissants noch besser. Heute wollen wir den Zauber der Blumeninsel hoch über Funchal erkunden. Der Monte Palace liegt hoch über der Stadt und der Blick auf die üppige Vegetation und das glitzernde Meer ist atemberaubend. Die Luft ist frisch und duftet nach exotischen Blumen. Die Wasserfälle plätschern beruhigend, während die lebhaften Farben der Kacheln und Mosaike eine Geschichte erzählen, die man mit jeder neuen Entdeckung ein Stück weiter versteht. Von hier oben aus fühlt es sich an, als könnte man die ganze Welt umarmen – die weite Aussicht auf das Meer und die Insel lässt einen die Schönheit des Moments in vollen Zügen genießen. Anstelle der Korbschlittenfahrt beim vorangegangenen Besuch von Monte, bringt uns diesmal ein Taxi in die Altstadt. Nach einem entspannten Drink auf einer Rooftop-Bar, führt uns der Weg durch die Fußgängerzone vorbei an überdimensionalen Krippendarstellungen, Ständen mit lokalem Poncha-Zuckerbrandwein und Darbietung einheimischer Folkore. Über den Parque de Santa Catarina mit besten Gelegenheiten für Schiffsfotos inklusiver Blumenpracht gehen wir zurück auf unser schwimmendes Zuhause. Ein medizinischer Notfall sorgt am frühen Abend für eine Verzögerung bei der Abfahrt und dadurch gleichzeitig für eines der Highlights dieser Reise. Das Schwesterschiff P&O Arcadia hinter uns bahnt sich nur wenige Meter von unserem Balkon entfernt den Weg aus dem Hafenbecken mit dem nächsten Ziel Barbados. Im Hintergrund erstrahlt das weihnachtlich beleuchtete Funchal, während sich die Gäste beider Schiffe zujubeln und mit hunderten von Handylichtern die Schiffe zum Leuchten bringen. Ein solch emotionaler Moment treibt mir eine Freudenträne in die Augen.

Eine weitere Träne verdrücke ich abends im Beachhouse Restaurant. Doch das liegt eher an der Tatsache, dass mir der Rauch von Surf&Turf, serviert auf einem heißen Lavastein, ins Auge steigt. Ein in dieser Form bisher selten erlebtes kulinarisches Vergnügen auf einem Schiff. Wie sich am nächsten Tag herausstellt, treibt diese Speisenwahl auch den Sicherheitsingenieuren im Maschinenkontrollraum die Sorgenfalten auf die Stirn.

P&O bietet eine Tour hinter die Kulissen des Schiffes an, bei der verschiedene für Gäste unzugängliche Bereiche an Bord besichtigt werden können. Leider ist das Fotografieren hier absolut verboten, selbst Smartphones müssen vorher abgegeben werden. So prägen sich die Erlebnisse zwar noch intensiver ein, aber die fotografische Erinnerung gehört dem Bordfotografen, der (kostenpflichtige) Bilder von der Brücke anbietet. Der sehr sehenswerte Rundgang führt neben der Wäscherei, den Lagerräumen, dem besagten Maschinenkontrollraum auch zum Mooring Deck am Bug. Dieser Bereich des Schiffes mit den riesigen Winden, Tauen und dem Blick auf die Ankerkette steht für mich nach vielen solchen Führungen zum ersten Mal auf dem Programm. Zum Abschluss werden im Crow´s Nest, der gediegenen Bar & Lounge oberhalb der Brücke, noch Häppchen serviert und mit den anderen Gästen entspinnt sich ein sehr netter Plausch.

Umfangreiches Programmangebot

Kapitän Andrew Wolverson hält sich eher im Hintergrund, nur bei der täglichen Mittagsdurchsage ist er zu hören. Für die verbleibenden drei Seetage zurück nach Southampton kündigt er vor allem vor der Biscaya etwas mehr Wind und Seegang an. Genügend Gelegenheiten weitere Schiffsaktivitäten zu testen. Sportlich kann der Tag früh morgens mit Stretching oder Yoga beginnen, auch ein Speed-Sudoku bringt das Gehirn auf Trab. Wie wäre es danach mit dem Lektorenprogramm? Die Vorträge über die Künstler Bansky, Andy Warhol und Keith Haring oder über die Hampshire Folklore ziehen ebenso Interessierte an, wie die angebotenen Kunstkurse für Zeichnen, Malen und Basteln.

Der Blick ins Casino verrät, dass die mittelgroße Spielbank an Seetagen gut gefüllt ist, allerdings in der Dimension weit entfernt von der amerikanischen Variante auf der Konzernschwester Carnival Celebration. Bei der Auswahl zwischen täglichen Quizzes, Team- und Sport-Wettbewerben oder der beliebten Game-Show „Deal or No Deal“ bleibe ich am meisten beim Musik-Bingo kleben. Im SkyDome gibt es dabei zwar kein Geld zu gewinnen, doch das Abspielen zahlreicher populärer Songs und Bands fordert das musikalische Gedächtnis heraus. Musikalischen und kulinarischen Genuss bringt die Dinnershow im Limelight Club zusammen. Und hier ist sie: die Schlange der Gäste, die zum ersten Mal an Bord zu sehen ist. Vor der Öffnung des Dinner-Show-Clubs wird fleißig angestanden, um sich rechtzeitig einen der besten Sitzplätze für das exklusive Programm aus mehrgängigem À-la-carte-Menü und erstklassigem Entertainment zu ergattern. Eine frühzeitige Buchung – noch vor Reiseantritt –ist ratsam, die Preise variieren je nach Künstler. Während sich sanftes Licht über die stilvollen Tische legt und das leise Klirren der Weingläser die Vorfreude steigert, begeistern auf der Bühne fesselnde Live-Musik, Cabaret oder intime Konzerte britischer Top-Künstler. Ein weiteres exklusives Erlebnis bietet die P&O Iona mit ihrer Gin Blending Masterclass. Als einziges Kreuzfahrtschiff der Welt beherbergt die Iona eine Gin-Destillerie und lässt die Gäste ihre eigene Gin-Kreation erschaffen, die sie als abgefüllte Flasche mit nach Hause nehmen können.

Abend des Abschieds: Celebration Night und ein unvergesslicher Abschied

Abschiedsabend bei der „Celebration Night“ mit Auftritt der Küchen Crew. Es mag ungewöhnlich klingen, ein Galaabend im Buffetrestaurant. Aber die Location wird nur genutzt, um ein mehrgängiges Menü am Platz zu servieren. Das leckere Dinner und die Verabschiedung durch die Küchencrew mit herzlichen Blicken machen den Abend zu einem perfekten Abschluss der Reise. Noch ein paar Lieder bei der Silent Disco im SkyDome um Partystimmung aufzusaugen, dann heißt es Koffer packen.

Was für uns anfangs unvorstellbar war, selbst 14 Tage Kreuzfahrt mit mehreren Tagen auf See reichen nicht aus, um wirklich alle Angebote und Locations der P&O Iona auszuprobieren. Aber so soll das riesige Kreuzfahrtschiff ja auch sein, um bei mehreren Aufenthalten immer wieder Neues zu entdecken. Zurück in Southampton liegen wir am Morgen unweit der Queen Mary 2, die gerade eine Atlantiküberquerung beendet. Ein letztes Foto bei aufgehender Sonne und dampfenden Whirlpools. Aber Vorsicht, auf dem Außendeck ist es rutschig. Wir sind wieder zurück im winterlichen England und machen uns dick eingepackt auf zu einem individuellen Nachprogramm in Windsor.

Fazit

Wer ein modernes, stilvolles Schiff mit britischem Charme und internationalem Komfort sucht, wird die P&O Iona lieben. Die Mischung aus Ruhe, hochwertiger Gastronomie, abwechslungsreichem Entertainment und eleganter britischer Tradition macht sie zur perfekten Wahl für Genießer, Paare und Kreuzfahrtneulinge, die eine neue Perspektive auf das Reisen mit großen Schiffen erleben möchten. Die Iona ist auch ohne Wasserrutsche familienfreundlich, denn sie bietet Unterhaltung für Kinder und einen Indoor-Pool im SkyDome.

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Josef Eisenberger

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