Scenic Eclipse: Hubschrauber an Bord als USP


Die Scenic Eclipse II bietet ihren Gästen ebenfalls wie die Eclipse I zwei hochmoderne Airbus H130-T2 Helikopter, um per Flightseeing Tour der ultra-luxuriösen Kreuzfahrt noch ein außergewöhnliches Ausflugserlebnis draufzusetzen.

Geht noch mehr Luxus auf einer Kreuzfahrt? Scenic Luxury Cruises & Tours besitzt mit den beiden Helikoptern an Bord ihrer Discovery Yachten ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Hinzu kommt ein U-Boot pro Yacht: Neptune I & II. Doch das ist ein anderes Thema.

Diese beiden exklusiven Ausstattungsmerkmale können nach Verfügbarkeit gegen Aufpreis hinzugebucht werden. Das sind neben Spa-Anwendungen die einzigen Extras, die nicht im Ultra-All-Inklusive-Angebot der Reederei enthalten sind. Wir testen das Flightseeing auf einer Arctic-Reise vom norwegischen Tromsø über das Nordkap nach Island. Der Preis von 750 USD pro Person für 30 Minuten reine Flugzeit erscheint fair. Bei maximal sechs Gästen + Pilot an Bord und sehr begrenztem Angebot wird deutlich: die Helikopter sind nicht an Bord, um damit Geld zu verdienen. Die Millionen-Investments in die Fluggeräte, Wartung, Betrieb und Personal an Bord (zwei Piloten sowie ein Mechaniker) werden nicht durch den Preis für das Flightseeing hereingespielt. Mal ganz abgesehen vom Platz, den das Helipad und die beiden Hangars für die Helis auf dem Schiff einnehmen. Hier geht es um das Außergewöhnliche, das im Segment der High-End-Kreuzfahrten gefragt ist. Das braucht Mut und Entschlossenheit – davon hat der australische Gründer der Marke, Glen Moroney, genug. Gratulation dazu!

Nach der Einschiffung findet sich ein Anmeldeformular auf der Suite, das gleichzeitig als Flight Waiver (Entschädigungsverzicht) zu unterschreiben ist. Dabei stehen je nach Reise gewisse Flugziele zur Auswahl. Zu den anzugebenen Daten gehört auch das eigene Körpergewicht, da die Sitzzuteilung im Helikopter nach einer optimalen Gewichtsverteilung erfolgt. Im Vorfeld ist ein verpflichtender Einweisungs- und Safety-Vortrag zu absolvieren und dann heißt es warten. Je nach Wetterlage und Fluggenehmigungen erfolgt per Nachricht in die Suite die Ankündigung der Flugzeit am Abend zuvor.

Was ist für den Flug zu beachten? Die Bekleidung soll möglichst dunkel sein, damit die Reflektionen in den Panoramascheiben des Helikopters möglichst gering ausfallen. Die Kabine ist sehr geräumig und klimatisiert. Kameras sind nur mit kurzem Objektiv erlaubt, aufgrund von Vibrationen lassen sich keine Action-Kameras befestigen. Die beste Erinnerung an das beeindruckende Erlebnis bleibt beim bewussten Erleben mit eigenen Augen sowieso in unserem Kopf. Nebenbei lassen sich per Smartphone einige Fotos oder Videos festhalten.

Es geht los, wir legen im Wartebereich die Sicherheitsweste an und werden bei laufendem Rotor übers Helipad ins Fluggerät begleitet. Kopf einziehen, Platznehmen, Sicherheitsgurte anlegen und Bose Noise-Canceling Kopfhörer aufsetzen. Und ehe wir uns versehen, heben wir mit einem kleinen Wackler ab – und das bei voller Fahrt der Scenic Eclipse. Ein unglaubliches Gefühl, die Nervosität ist schon nach wenigen Sekunden Flug mit Blick auf unsere Discovery Yacht voller Begeisterung gewichen. Die Seitenwände am Helipad sind abgeklappt, um auf einem 180 Grad-Winkel freie Fläche für Start und Landung zu ermöglichen. Mit einem Links-Schwenk zieht unsere Pilotin Christina übers Schiff Richtung Isländischer Küste. Im Helikopter herrscht andachtsvolle Stille, die Kopfhörer dämpfen fast jegliches Geräusch und dienen gleichzeitig zur Kommunikation untereinander. Die Stille kommt auch von der Begeisterung für den atemberaubenden Panoramablick über die zerklüftete Küstenlinie mit steilen Felsen und kleinem Leuchtturm. Dahinter ragen gewaltige Berge, schneebedeckte Gletscher in die Höhe, die wir locker erklimmen und über die Berggipfel hinwegschweben.

Immer neue Gebirgsformationen und ein erloschener Vulkankrater tun sich vor uns auf. Lediglich die Höhe der Wasserfälle lässt sich von oben schwer einschätzen. Christina erfragt unsere Zustimmung für ein dynamisches Flugmanöver: Aber klar doch! Und schon neigt sich die Nase unseres Fluggeräts deutlich nach unten entlang eines Abhangs, geschickte Kurven sowie ein Auf und Ab bringen unser Adrenalin analog einer Achterbahnfahrt in Wallung. Die Zeit verfliegt und so dreht unsere Pilotin wieder Richtung offenes Meer. Irgendwo dort draußen fährt die Scenic Eclipse in Richtung unseres nächsten Hafens. Schnell kommt sie in Sichtweite und bevor wir zur Landung ansetzen, drehen wir nochmals eine Runde um unser Schiff für ein perfektes Erinnerungsfoto. Unsere Pilotin steuert die Landeplattform bei voller Fahrt der Scenic Eclipse präzise an. Je näher wir kommen, desto deutlicher spüren wir Windböen, die unser Fluggerät etwas zum Schwanken bringen. Der kurze Moment von Nervosität in meinen Augen weicht mit einer gekonnten Landung. Dieses Landemanöver während der Fahrt fügt sich wie das i-Tüpfelchen auf das sensationelle Erlebnis Rundflug über Island. Während wir einzeln wieder über das Helipad zurück ins Innere marschieren, ist allen Gästen mit einem breiten Grinsen die Begeisterung anzusehen. Kaum haben wir unsere Rettungsweste abgelegt, begeben wir uns nochmals ein Deck höher, um den Abflug der nächsten Gruppe zu beobachten.

Nicht weniger spannend ist das Verstauen des Helikopters im Hangar. Die Rotorblätter werden nach hinten zusammengefaltet, während die Helipad-Wände seitlich am Schiff wieder hochklappen. Per Mover wird der Heli dann in den Hangar verfrachtet und vom Mechaniker einem Check unterworfen. Dabei lässt sich erstklassige Teamarbeit zwischen Piloten und Mechaniker beobachten.

Während wir am Folgetag in den Arnarfjördurfjord Richtung des Dynjandi Wasserfalls einfahren, bietet die Crew eine öffentliche Besichtigung vom Hangar sowie der Airbus H130-T2 Fluggeräte. Der Andrang ist groß, so kommen auch Gäste ohne Flug in den Genuss eines Erinnerungsfotos im Heli und zu Gesprächen mit den Piloten. Die Scenic Eclipse zieht die Blicke auf sich, umso mehr, wenn einer der Helikopter zur Schau steht. Das ließ sich bereits einige Tage zuvor erkennen, als wir im Hafen von Seydisfjördur zusammen mit der HANSEATIC nature, der World Navigator und Seaventure lagen. Deren Gäste standen durchaus gerne an der Reling oder dem Balkon und haben einen genauen Blick auf die Discovery Yacht samt USP geworfen.

Island mag man vielleicht noch von Land aus per Helikopter-Rundflug besichtigen, doch wie sieht es mit der Antarktis aus? Die beiden Scenic Eclipse Yachten bieten auch in den abgelegensten Flecken der Erde einzigartige Erlebnisse aus der Vogelperspektive. So formuliert sich in meinen Gedanken eine neue absolute Traumvorstellung:

Die Kolonie der Kaiserpinguine auf Snow Hill Island aus nächster Nähe

Auf einer Expeditionskreuzfahrt mit der Scenic Eclipse haben die Gäste die exklusive Möglichkeit, zu diesem einzigartigen Ort in der Antarktis zu reisen und das spektakuläre Schauspiel von tausenden von Kaiserpinguinen aus der ersten Reihe zu erleben. Der Hubschrauber landet nahe Snow Hill Island. Die speziell angefertigten Airbus H130 sind die leisesten Hubschrauber in der Luft, was die Auswirkungen auf die Umgebung minimiert. Nach der Landung führt Sie das spezialisierte Polar Discovery Team auf einer kurzen Wanderung durch den Schnee zu einem perfekten Beobachtungsplatz für die majestätischen Kaiserpinguine und ihren Nachwuchs. Der auf der Scenic Eclipse ansässige Ornithologe gewährt tiefe Einblicke in das Verhalten und die Ökologie der berühmtesten Wildtiere der Antarktis, während die engagierte Besatzung sicherstellt, dass alle IAATO- und Biosicherheitsprotokolle eingehalten werden.

Doch es muss kein Traum bleiben, das nötige Budget vorausgesetzt, lässt sich dieser Traum auch in 2024/2025 oder den Folgesaisonen umsetzen.

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Josef Eisenberger

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